Archiv der Kategorie: Eichstätt

Eichstätt, Am Kugelberg 31

Jurahaus, Eichstätt, Am KugelbergEin Fürstbischöfliches „Gartenhaus“
Hier, am Südhang des Kugelbergs, wuchsen bis ins 16. Jahrhundert Weinstöcke. Nachdem man den Weinbau aufgegeben hatte, wurde um 1777 ein fürstbischöfliches Rekreationshaus erbaut. Aus dem ummauerten und terrassierten früheren Weinberg wurde der so genannte Domherrengarten, eine barocke Gartenanlage mit Freitreppe und drei kleinen Pavillons. Hierhin zog sich der höhere Klerus der Stadt zurück, um sich zu erholen, bis die Säkularisation dem ein Ende setzte. Heute wird das Haus als Ferienwohnung vermietet.
Bei diesem ehemaligen „Gartenhaus“ handelt es sich um einen kleinen, in den steil abfallenden Hang gebauten Massivbau mit flachem Walmdach und Kalkplattendeckung. Die für das Altmühltal typische Hausform zeigt sich hier von ihrer charmant-feudalen Seite. Innenhof und Freisitze bieten Panoramablicke auf Eichstätt und seine Landschaft.

Quellen: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Regierungsbezirk Oberbayern, Eichstätt; www.naturpark-altmuehltal.de/sehenswertes/…; www.eichstaett.de/veranstaltungen/…
Foto KS 11/2015

Eichstätt, Buchtal 18

jurauhaus, jurahäuser, jurahaeuser, eichstättZum ehem. Gasthaus „Zum Stern“ gehöriger, giebelständiger Stadel; Flachsatteldachbau mit flachbogiger Einfahrt, 1758 (dendro. dat.), mit Kalkplatten gedeckt; Wandgemälde des hl. Wendelin.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Regierungsbezirk Oberbayern Eichstätt
Fotos KS 04/2012, 08/2014

Eichstätt, Frauenberg

Jurahaus, EichstättAußerhalb der ummauerten Stadt entwickelten sich schon im 13./14. Jahrhundert offene Vorstädte, darunter die kleine Spitalvorstadt rechts der Altmühl und hangseitig anschließend die Sebastians- und Frauenbergvorstadt. Für alle Vorstädte verbindlich wurde vielleicht schon im Spätmittelalter, mit Sicherheit aber nach dem Dreißigjährigen Krieg, die giebelständige Wohnhausbebauung in charakteristischer Altmühljura-Bauweise, ursprünglich mit Kalkplattendächern. Auch wenn am Frauenberg ein Gebäude bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts (1452-62) nachgewiesen ist, stammt die Mehrzahl der Gebäude jedoch aus dem späten 17. und 18. Jahrhundert. Das auf dem historischen Foto abgebildete Jurahaus-Ensemble ist bereits 1814 in der Bayerischen Uraufnahme nachgewiesen.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Regierungsbezirk Oberbayern Eichstätt; http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/…
Fotos Stoja ca. 1910, KS 06/2009

Eichstätt, Kolpingstr. 3 („Hoferhaus“)

Jurahaus EichstättSo genanntes Hofer-Haus. Dreigeschossig mit flachgeneigtem Kalkplattendach, im Kniestock Ovalfenster, um 1730, Erneuerung des Dachstuhls zwischen 1789 und 1802; mit Garteneinfriedung und Gartenpavillon, dieser z. T. in den Hang reichend, wohl 1. Hälfte 18. Jh.

Haustafel: „Hoferhaus. Zwischen 1789 und 1802 erbaut als Garten-Wohnhaus des fürstbischöflichen Leibarztes Dr. Andres von Starkmann; von 1918 – 1955 Wohnhaus des Heimatforschers Franz Ritter von Hofer; 1971 von Ernst Meier erworben und umfassend renoviert.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Regierungsbezirk Oberbayern Eichstätt
Foto KS 11/2013

Eichstätt, Marienstein (heute Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim)

jaurahaus, eichstätt, MariensteinTaglöhnerhaus
Das Mariensteiner Haus war ein so genanntes „Leerhäuslein“ wie es in den Archivalien heißt, es gehörte also kein Grund dazu. Die Besitzer konnten sich kaum von der kleinen Landwirtschaft ernähren. Notgedrungen mussten sie zusätzliche Tätigkeiten ausüben, wie etwa Taglohnarbeiten bei anderen Bauern oder im Kloster Marienstein, Steinbrucharbeiten im Ort oder auch Flickschusterei.
Der eingeschossige lehmausgefachte Fachwerkbau mit zweireihigem Innengerüst und flachgeneigtem kalkplattengedecktem Dach hatte ursprünglich keinen Schlot, war also ein Rauchhaus. Vom originalen Gefüge hat sich viel erhalten. Sogar ein Teil des Lehmflechtwerks aus der Bauzeit 1367/68 konnte übernommen werden, ebenso die originalen Decken über Stube und Kammer (Estrich aus Lehm und Bohlenbelag). Nur von den einstigen hölzernen Bohlenwänden der Stube war nichts mehr vorhanden. Sie wurden schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts durch dicke, gemauerte Wände ersetzt. Gleichzeitig war die Stube etwas nach Westen vergrößert worden.
Bei dem Gebäude aus Marienstein werden in erster Linie zwei Bauphasen gezeigt: der Neubau von 1367/68 und der Umbau der Stube von etwa 1560. Er zeigt sich uns in seiner überraschend bunten Gestaltung aus der Umbauphase des 16., Jahrhunderts. Farbige, in sich strukturierte, mit Begleitlinien abgesetzte Flächen und Streifen in Ocker und Rot gliedern die Stube waagrecht. Die Wandnischen und der Bereich des Ofens sind gesondert eingefasst. Der Eindruck zur Bauzeit muss bunt, ja fast prächtig gewesen sein, und das für so gut wie unvermögende Leute. Mit diesem einzigartigen Gebäude kann die Bau- und Wohnweise für die soziale Schicht der „kleinen Leute“ im Spätmittelalter nachvollzogen werden. Es existiert für diese Zeit kein vergleichbares Objekt mehr!

Quelle: Informationstafel im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim
Foto KS 07/2011

Eichstätt, Weißenburger Straße 28.

Jurahaus, EichstättDie Geschichte des Grundstücks, auf dem heute das renovierte Gebäude steht, kann bis um 1696 zurückverfolgt werden. 1787 wird der Stadel des „Ochsbräu“ in der Westenstraße zum ersten Mal in den Abgabenbüchern erwähnt. 1855 kauften ihn die Klosterfrauen zu St. Walburg mit der dazu gehörigen Freiwasserwiese. 1904 kamen Grundstück und Stadel durch Kauf bzw. Tausch in den Besitz der Englischen Fräulein. 1995 erwarb der Türkisch-Islamische Kulturverein  den ehemaligen Getreidespeicher und baute ihn zur Gebetsstätte aus. Obwohl zuerst der türkische Moscheenbau des 19. Jahrhunderts als Stilvorbild gefordert wurde, konnte schließlich durch die Rückbesinnung auf regionaltypische Bauweisen Anatoliens und strukturelle Ähnlichkeiten, die vor allem auf der Verwendung ähnlicher Materialien beruht, ein Vorbild gefunden werden, das die anfangs fast unvereinbar scheinenden Gegensätze zu einem neuen, homogenen Ganzen zu vereint.

Lit.: Jurahausmagazin Nr.11, S.30
Quellen: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Regierungsbezirk Oberbayern Eichstätt; http://www.keim-architekten.de/projects/moschee/info_intro.htm; http://www.moschee-eichstaett.de/
Foto Martiny 05/2013